Rechtsextremes Ostdeutschland?
Politisch 28. September 2009, 12:33Nach langer Stille mal wieder ein Beitrag von mir und auch ganz untypisch mal ein wenig politisch:
Nachdem gestern bei der Landtagswahl die DVU aus dem Landtag in Brandenburg geflogen ist, richtet sich der Fokus wieder auf Sachsen, wo zum zweiten Mal in Folge eine rechtsextreme Partei (die NPD) in den Landtag eingezogen ist. Insbesondere nach den Wahlen ist das Geschrei nach dem „rechtsextremen Ostdeutschland“ groß. Die entsprechenden verabscheuenswürdigen Parteien erhalten hier immer deutlich mehr Stimmen als im Rest der Bundesrepublik. Insbesondere aus der Sächsischen Schweiz hört man immer wieder Nachrichten über Nazi-Hochburgen etc.
Gestern war ich in der Sächsischen Schweiz unterwegs. Zuerst war ich schockiert über das massive Aufgebot an NPD-Wahlwerbung. Von jeder möglichen Stelle schrien mich die hässlichen schwarz-rot-weißen Plakate der NPD an. Die Sprüche darauf sind größtenteils so unglaublich unverschämt („Wir sind das Volk!“ hat mit rechtsextremem Gedankengut wirklich nichts zu tun) und widerlich, dass man wirklich Zweifel daran bekommt, ob Meinungsfreiheit für jeden wirklich eine gute Idee ist.
Umso mehr hat mich dann allerdings gefreut, als ich irgendwann das rechts gezeigte Plakat an einem Mast entdeckte, da sich davor eine Menschentraube gebildet hatte und darüber diskutierte. Da das Photo leider etwas ungünstig ist, hier der Text, der auf dem Plakat steht:Entschuldigung für die aggressive Wahlwerbung in unserer Region, auch für uns ist dies eine Zumutung! Wir sind weltoffen und tolerant, unsere Region ist bunt. Dazu stehen wir! Einwohner, Gastgeber und Kirchgemeinden in der Sächsischen Schweiz.
Das kann ich voll nachvollziehen und auch nur bestätigen. Und es freut mich, dass der Mut gefunden wurde, um sich gegen das braune Pack aufzulehnen. Diese Kampagne ist auch nicht die einzige. Es gibt auch andere Plakataktionen, die deutlich zum Urnengang auffordern, eine bewusste Wahl gegen Rechts fordern etc.
In Brandenburg hat es bereits geklappt und die Rechtsextremen sind von der Bildfläche verschwunden. Ich hoffe, dass das Thema nun nicht in Vergessenheit gerät, in Brandenburg auch beim nächsten Mal niemand auf die wahnwitzige Idee kommt, dass Rechtsextremismus mehr tun würde als Probleme schaffen, und dass Sachsen sich daran ein Beispiel nimmt und bei der nächsten Gelegenheit die NPD zu ihrer Schwester DVU ins Aus befördert.