Derzeit bin ich gefesselt von einer Romanserie, die ich vor einigen Monaten durch Zufall entdeckt habe. James Barclay heißt der Autor und „The Chronicles of The Raven“ der erste Teil dieser Serie, die aus den Büchern „Dawnthief„, „Noonshade“ und „Nightchild“ besteht.

Inhalt – Kleiner Vorgeschmack
Die Söldnergruppe „The Raven“ befindet sich zu Anfang der ersten Trilogie mitten in einer Schlacht. Der Einstieg ist also sehr unkonventionell, aber hat sehr viele Vorteile und bietet eine hervorragende Ausgangsposition für die Entwicklung der Geschichte. Alle drei Romane spielen auf dem Kontinent „Balaia„, der viele übliche Elemente bekannter Fantasy-Welten aufweist, so ist er beispielsweise durch ein hohes Gebirge in zwei Teile gespalten. Seine Geographie ist allerdings auch eines des der wenigen Dinge, die man auch in anderen Büchern deses Genres findet. Natürlich gibt es Magie in Barclays Welt: Sie ist gespalten in die vier Colleges „Julatsa„, „Dordover„, „Lystern“ und „Xetesk„. Zwischen ihnen herrscht ein empfindliches Gleichgewicht, das sehr häufig eine Auswirkung auf Geschehnisse hat.

Am Höhepunkt ihrer Karriere angekommen gibt es für „The Raven“ eigentlich nichts mehr, dass sie noch erreichen könnten. Lediglich die Welt haben sie noch nicht gerettet und genau diese Aufgabe, nehmen sie an. Aus dieser Aufgabe heraus ergeben sich Probleme, Nachwirkungen, Erlebnisse, neue Frundschaften, Opfer und vieles mehr. Das Spektrum der Möglichkeiten ist scheinbar endlos und Barclay schöpft es voll aus.

Charakterentwicklung
Schon nach dem ersten Buch war ich in die Raven-Mitglieder regelrecht vernarrt. Sie haben eine immense Tiefe und Persönlichkeit, die durch die Dinge, die sie sagen, wie sie sie sagen und alle ihre Aktionen immer präziser zu erkennen sind. Zwischenmenschliche Situationen sind reichlich vorhanden und verleihen der gesamten Geschichte eine grandiose Stimmung. Durch die Zusammensetzung der Söldnergruppe treffen Typen aufeinander, die sich normalerweise eher meiden würden. Daraus ergeben sich teilweise kuriose Szenen, wenn beispielsweise der Julatsa-Magier „Ilkar“ versucht dem barbarischen Krieger „Hirad Coldheart“ die Grundlagen der Magie zu erklären. Aber auch die anderen Charaktere, die nicht zu „The Raven“ gehören, sind glaubhaft und gut umrissen.

Der besondere Schreibstil
Auf seiner Internetseite schreibt Barclay über das erste Buch – Dawnthief:

Dawnthief came from a personal frustration with the pace, style and character matter of other fantasy novels I’d read and has its roots in role playing.

Und genau dies kann ich nur bestätigen: Direkt nach den ersten paar Seiten kann man sich gut vorstellen, dass die Geschichte aus der Fantasie einer Rollenspielgruppe entstanden sein könnte. Der Autor verwertet einige seltsam vertraute Elemente, deren Ursprung man eigentlich nur im „Pen and Paper“ Rollenspiel kennt. Vielleicht sind kurze, festgelegte Namen für Zauber für manchen in einem Roman falsch plaziert und auch die strikte Einteilung in Magier und Nicht-Magier, aber dieser Hauch von Ordnung macht in dem Chaos, das sich öfters entfaltet einen Punkt der Ruhe aus, den man immer wiedererkennen kann. Um nicht den falschen Eindruck zu erwecken: Man liest absolut kein Protokoll eines Rollenspielabends oder so. Lediglich ein paar Feinheiten wurden in die Fantasy-Welt eingebaut.

Fazit
Ich möchte diese Trilogie als absolut empfehlenswert für jeden Fan von Fantasy-Literatur bezeichnen. Das Abtauchen in die Athmosphäre von Balaia ist eine großartige Erfahrung und führt sehr schnell zu deutlich längeren Abenden als man sie vor Aufschlagen des Buchs geplant hatte. Die Bücher habe ich übrigens allesamt in der englischen Originalfassung gelesen, die ich ebenfalls jedem ans Herz legen möchte. Sie lesen sich gut und sind einfach toll geschrieben.

Heute morgen kamen übrigens per Paket die Bücher der zweiten Trilogie von James Barclay: The Legends of The Raven. Ich lese schon fleißig und werde auch darüber wieder hier schreiben.

Viel Spaß beim Lesen!