Einträge im Jahr 2010

Marc-Uwe Kling: Die Känguru-Chroniken

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Letzte Woche wurde mir das Buch „Die Känguru-Chroniken von Marc-Uwe Kling empfohlen. Ein witziger Zufall wollte es dann, dass ich das Buch ein paar Tage später geschenkt bekam. Wenn man aus zwei Richtungen dazu angehalten wird etwas zu  lesen, tut man das natürlich auch. Und genau das ist jetzt geschehen.

In „Die Känguru-Chroniken“ schreibt der zweimalige deutsche Poetry-Slam-Meister über seine Erfahrungen mit einem Känguru als Mitbewohner. Er selber stellt sich als der Kleinkünstler da, der er ist. („Kleinkünstler“ ist dabei definitiv nicht das Wort seiner Wahl.) Das Känguru ist bekennender Kommunist und steht einer ganzen Reihe von Dingen sehr kritisch gegenüber.

Kling schreibt in einem sehr lockeren und teilweise frechen Stil kurze Episoden über seine Erlebnisse mit dem Känguru. Die Themengebiete reichen von der Kritik am Kapitalismus, über Bud Spencer und Terence Hill Filme bis hin zu Beobachtungen während einer Nazi-Demo. Das Spektrum ist breit gefächert und daher kommt nie Langeweile auf. Genauso abwechslungsreich wie die Themen sind die Späße, die Kling mit dem Leser treibt, indem er bspw. plötzlich die Erzählperspektive wechselt, während er mit seinem „Mitbewohner“ über genau das redet.

Wer auf eine gesunde Mischung aus bösem Kabarett und unterhaltsamer Blödelei steht, ist mit diesem Buch auf alle Fälle gut bedient. In diesem Sinne vielen Dank an Katharina für die Empfehlung, sowie an Dodo und seine WG für das sehr cool gewählte Geschenk. 🙂

Sneak Preview: Die Beschissenheit der Dinge

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Die Beschissenheit der Dinge

Die Beschissenheit der Dinge

Man überrascht uns in der Sneak ja gerne mit sehr fragwürdigen Importen aus dem europäischen Ausland. So wurde uns diese Woche der Film „Die Beschissenheit der Dinge“ (Originaltitel: „De helaasheid der dingen„) aus Belgien kredenzt.

In diesem von Situationskomik durchzogenen Drama von Felix Van Groeningen dreht sich alles um den jungen Gunther, der in einem kleinen Dorf in Belgien umgeben von seiner Großmutter und deren vier Söhnen (einer davon ist sein Vater) aufwächst. Die vier sind allesamt auf verschiedene Arten und Weisen im Leben gescheitert und daher wieder zurück in ihr Elternhaus gekrochen.

Allgegenwärtig ist der Konsum von Alkohol inklusive der dazugehörigen Trinklieder und massiven Ausrutscher und Fehlgriffe im Vollrausch. Die ganze Geschichte wird rückblickend aus Sicht des erwachsenen Gunther erzählt, der über sein Leben reflektiert, da er sich selber gerade in einer in seinen Augen unangenehmen Situation befindet.

Die erzählte Geschichte ist sehr tragisch und stellenweise erschütternd. Sie wird dem Zuschauer ungeschminkt auf den Tisch geknallt, so dass man mitunter tatsächlich den Drang hat seine Augen abzuwenden. Trotz der sehr erschütternden Story wird man aber gut unterhalten, da viele Szenen von einer einfachen und rohen Situationskomik durchzogen sind.

Alles in Allem ist der Titel des Films Programm und nachher fühlt man sich auch genau so. Ich kann nicht genau sagen, ob ich den Film empfehlen soll. Eins ist jedenfall klar: Gesehen hat man so etwas vorher definitiv noch nicht. (Ob man das wirklich ändern wollte, muss man sich nachher wohl selbst überlegen.)

Links: IMDb, Trailer (deutsch)

Nachtrag: Bei Spiegel ONLINE klingt die Kritik positiver als  bei mir.

Solarenergiestudie mit bedenklichen Tendenzen

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Ich bin ja normalerweise nicht so der Typ für „politische“ Blog-Einträge, aber der muss jetzt einfach sein:

Auf dem Blog des Liberalen Instituts findet sich ein Kommentar von Klaus-Dieter Humpich zu einer Studie, die ein rennomiertes Beratungs-Unternehmen veröffentlicht hat. Ich kann wirklich nur empfehlen sich mal die Zeit zu nehmen das zu lesen. Die Studie selber hat natürlich fast 150 Seiten, so dass man sich damit nicht mal nebenbei befassen kann. Der Kommentar macht aber so unruhig, dass man es eigentlich lieber doch tun will, nur damit man irgendwas findet, dass den Inhalt des Kommentars widerlegt. Man möchte es nämlich wirklich nicht glauben…

via: Die Achse des Guten

Sneak Preview: I Love You Phillip Morris

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Filmplakat

Filmplakat

Mit einem ziemlich zynischen Grinsen hat man uns im Kino heute den Film „I Love You Phillip Morris“ aufgetischt. Er erzählt die Geschichte von Steven Jay Russell (gespielt von Jim Carrey), welche auf einer wahren Begebenheit beruht.

Russel ist ein Befreiungskünstler, der Ende des letzten Jahrhunderts in den USA für Aufsehen gesorgt hat. Angefangen mit vergleichsweise harmlosen Lügen, um an Jobs zu kommen, steckte er seine Ziele bald höher und wurde schließlich des Versicherungsbetrugs überführt. Aus seiner Haft konnte er sich eigenständig befreien und setzte seine Betrugsserie fort. Dies gelang ihm mehrfach, bis man ihn letztendlich 1998 festnehmen konnte. Er sitzt bis heute in einem Gefängnis in den USA seine mehrfache lebenslange Haftstrafe unter verschärften Bedingungen ab.

Russel ist homosexuell und lernt in einem seiner früheren Gefängnisaufenthalte Phillip Morris (gespielt von Ewan McGregor) kennen und die beiden werden ein Paar.

Es ist unheimlich schwer diesen Film einzuschätzen. Man weiß eigentlich nicht so genau, wie ernst man ihn nehmen soll. Er ist gespickt mit witzigen und lächerlichen Szenen, die sich aber mit sehr langgezogenen, teilweise übertrieben dramatischen Episoden abwechseln. Im Zentrum steht die Liebe zwischen den beiden Hauptdarstellern, die aber teilweise auch zynisch dargestellt wird.

Leider macht weder die Grundlage einer wahren Begebenheit, noch die recht gute schauspielerische Leistung von Carrey und McGregor aus diesem Streifen einen wirklich guten Film. Guten Gewissens kann ich hier keine Empfehlung aussprechen.

Links: IMDb, Trailer (englisch)

Sneak Preview: Chloe

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Chloe

Filmplakat "Chloe"

Nach langer Pause fand gestern endlich mal wieder eine Sneak Preview statt. Überrascht wurden wir mit dem Erotik-Thriller „Chloe„. Es handelt sich hierbei um ein Remake des französischen Films „Nathalie…“ von 2003.

Eine Ärztin (gespielt von Julianne Moore) glaubt ihren Mann (gespielt von Liam Neeson) beim Fremdgehen erwischt zu haben.  Als sie zufällig Chloe (gespielt von Amanda Seyfried) über den Weg läuft, entscheidet sie sich spontan zu einer verrückten Aktion: Sie heuert Chloe an ihren Mann zu verführen, weil sie seine Reaktion darauf wissen will. Dies läuft aber sehr bald aus dem Ruder und nimmt eine ganz andere Form an, als sie es sich vorgestellt hatte.

Da ich den Original-Film nicht kenne, lasse ich den Vergleich zu diesem Remake einfach weg. Die Geschehnisse zwischen den beiden Hauptdarstellerinnen sind sehr gut dargestellt. Liam Neeson wirkt in seiner Nebenrolle dagegen eher etwas farblos. Die Story an sich ist durchaus spannend und diese Spannung baut der Film auch kontinuierlich auf. Alles in allem ist es aber nicht wirklich genug für einen Thriller. Aber für ein gutes Drama über Eifersucht, Leidenschaft und Verführung hat es gereicht.

Zusammenfassend möchte ich behaupten, dass „Chloe“ einen ausreichenden Unterhaltungswert hat und damit zu den besseren Filmen gehört, die in der Sneak Preview liefen. Wegen diesem Film extra ins Kino zu gehen, finde ich ehrlich gesagt aber übertrieben. Das ist eher etwas für einen gemütlichen Abend daheim.

Links: IMDb, Trailer (englisch)

Gail Z. Martin: Chronicles of the Necromancer

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Bei dieser Trilogie handelt es sich weitestgehend um ein „typisches“ Fantasy-Epos, bei dem ein zentraler Held das Böse bekämpft. Während dieser Haupt-Plot sehr klassisch ist, hat Gail Z. Martin viel Arbeit in die Nebengeschichten und die Beziehungen zwischen den Charakteren investiert. Eine große Besonderheit der von ihr erschaffenen Welt ist, dass Geister ein zentraler Teil von ihr sind und eine „Geister-Magie“ existiert. Dies führt zu einigen interessanten Aspekten im Hinblick auf den Tod, die zum Nachdenken anregen.

Gail Z. Martin beschreibt in „The Summoner„, „The Blood King“ und „Dark Haven“ neben der zentralen Storyline auch die Politik zwischen verschiedenen Staaten, die Intrigen am königlichen Hof und eine sehr besondere Form von Religion, bei der alle Völker zwar die gleiche Gottheit anbeten, aber immer andere „Aspekte“ von ihr, derer es acht gibt. Vier helle und ihre entsprechenden dunklen Antagonisten.

Alles in Allem sind die Bücher sehr unterhaltsam und angenehm zu lesen. Was die Autorin im Bezug auf die Schilderung ihrer Vampire — die sie vayash moru nennt — auslässt, macht sie dafür an anderer Stelle mit bisher nicht dagewesenen Ideen wieder wett.

Es gibt auch noch ein viertes Buch in der Reihe: „Dark Lady’s Chosen„. Das habe ich allerdings erst am Ende des dritten Buches bemerkt und muss daher jetzt ein wenig warten, bis ich das letzte auch noch lesen kann.

Nachtrag: Das vierte Buch habe ich inzwischen auch gelesen. Es ist eine sehr passende und spannende Fortsetzung der Geschichte. Martin erzählt in diesem Buch mehrere gänzlich unterschiedliche Handlungsstränge parallel und führt sie am Ende sehr schön zusammen. Die Tatsache, dass ich das Buch in 4 Tagen durch hatte, spricht auch für sich.

Musiktipp: Ewan Dobson

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Ich bin schon seit längerer Zeit ein großer Fan der Candyrat Records. Dabei handelt es sich um ein kleines unabhängiges Musik-Label, das vorrangig Solo-Künstler produziert. Vor allem der Anteil herausragender Solo-Gitarristen ist beeindruckend.

Meine neuste Entdeckung in dieser Hinsicht ist Ewan Dobson. Hier ein kleines Appetithäppchen:

Und ja…das Video ist ziemlich abgedreht. Aber man muss Musik ja auch nicht immer sehen, was? 😉

Wort des Tages

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Wir saßen heute in einer theoretischen Bioinformatik-Vorlesung, die unter allem, was ich bisher im Studium gehört habe, wirklich herausragt. Bei der Diskussion darüber hat ein Kommilitone einen sehr witzigen Begriff benutzt, um so manche vergleichsweise schlechte Vorlesung treffend zu charakterisieren:

Powerpoint-Karaoke

Schönen Gruß an Jay. Danke für den Lacher. 😉

Sneak Preview: An Education

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An Education

An Education

Jenny ist die Tochter eines konservativen und sehr erfolgsorientierten Vaters, der sie in jeder Hinsicht dazu anhält die Voraussetzungen für ein Oxford-Studium zu erreichen. Sie ist ein großer Fan französischer Filme, Literatur, der Sprache und der Musik, wofür ihr Vater jedoch keinen Sinn hat.

Auf dem Heimweg von der Schule trifft Jenny auf David, der ihr anbietet sie heim zu fahren. Doch damit ist es nicht geschehen. David lebt in einer Welt fern vom aus Jennys Sicht verbohrten und langweiligen England der 1960er Jahre. Er besucht klassische Konzerte, Kunstauktionen und isst in vornehmen Restaurants. Sie ist von diesem ausschweifenden Lebensstandard angetan und David umgarnt ihre Eltern so meisterhaft, dass alle Einwände dahinschmelzen.

Mir hat „An Education“ durchaus gefallen. Carey Mulligan spielt Jenny sehr überzeugend und charmant. Peter Sarsgaard füllt die Rolle des glamourösen Charmeurs wunderbar aus. Die Stimmungen, insbesondere der Unterschied zwischen dem biederen England und der bunten Welt des Lebemanns David, kommt sehr gut rüber.

Der Film ist bestimmt keine cineastische Meisterleistung, aber schön anzusehen. Die falsche Entscheidung für einen gemütlichen Abend ist er garantiert nicht.

Links: IMDb, Trailer (englisch)

Sneak Preview: Gegen jeden Zweifel

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Gegen jeden Zweifel

Gegen jeden Zweifel

Diese Woche war für die Sneak Preview eigentlich eine Komödie angesagt, aber scheinbar hat das nicht ganz geklappt. Stattdessen bekamen wir den Thriller „Gegen jeden Zweifel“ zu sehen. Dabei handelt es sich um die Neuauflage eines Films von 1956.

Die Story ist die große Stärke dieses Films. Ein junger Journalist (gespielt von Jesse Metcalfe), dessen Karriere sich gerade positiv entwickelt, wird Opfer der finanziellen Schwierigkeiten seines Senders und soll fortan auf investigativen Journalismus verzichten. Doch er ist einer großen Sache auf der Spur, die ihn nicht los lässt.

Er überredet seinen Freund ihm bei einer verrückten Aktion zu unterstützen, die die Machenschaften des Staatsanwalts (gespielt von Michael Douglas) aufdecken soll. Sein Plan geht jedoch nicht so auf, wie er es sich gedacht hatte und plötzlich steht die Welt für ihn Kopf. Nun kommt alles auf seine Freundin (gespielt von Amber Tamblyn) an, die die Ermittlungen weiterführen muss.

Die klare Schwäche dieses Films ist die Umsetzung. Während er in der ersten Hälfte weitestgehend den Charme eines guten Thrillers hat, lässt dies gegen Ende leider stark nach und einige Szenen wirken sogar richtig trashig.

Eine Empfehlung kann ich nicht wirklich aussprechen, aber um diesen Eintrag positiv zu beenden: Wir mussten schon schlimmere Filme in der Sneak Preview erleiden. 😉

Links: IMDb, Trailer (englisch)

Nachtrag:

Auch der Spiegel lässt an diesem Film kaum ein gutes Haar. Allerdings schießen sie vorrangig auf die Schauspieler, die ich persönlich zwar nicht berauschend, aber lange nicht so schlecht fand, wie sie dort dargestellt werden.