Sep 26
Max Schmeling
Der „Mann im dunklen Anzug“, der die Sneak Previews ankündigt meinte letzte Woche, dass er noch keinen Film organisieren konnte für die nächste Sneak. Tja…und gestern mussten wir dann ertragen, was er innerhalb von 1,5 Tagen auftreiben konnte (Kinoprogramm kommt Montag Mittag raus): Max Schmeling.
Dem einen oder anderen ist der Name Uwe Boll ja wahrscheinlich ein Begriff. Dieser unsäglich schlechte Regisseur (der übrigens Literaturwissenschaft studiert und sogar einen Doktortitel hat) hat sich mit zahlreichen unterirdisch miesen Computerspielverfilmungen seinen schlechten Ruf aufgebaut. Diesmal hat er sich an der Verfilmung des Lebens von Boxlegende Max Schmeling versucht. Sein vermeindlicher Geniestreich Henry Maske als Hauptdarsteller zu besetzen, hat jedoch die Unerträglichkeit des Films nur noch offensichtlicher gemacht. Die Dialoge sind absolut einfältig und klingen wie von einem Computer gesprochen.
Insgesamt wirkt der Film einfach total lächerlich, was mit Sicherheit nicht die Intention war, denn es handelt sich bei Max Schmelings Lebensgeschichte durchaus um eine recht tragische Angelegenheit, die dieser Film leider überhaupt nicht angemessen dokumentieren konnte. Er wurde Mittel der Nazi-Propaganda, ohne jemals etwas mit den Nazis zu tun haben zu wollen.
Aber zusammenfassend kann man nur sagen: Finger weg von Uwe Boll Filmen.
Links: IMDb, Trailer (deutsch)
Nachtrag: Auch Spiegel ONLINE hat zu dem Film einiges zu sagen.
Sep 24
Dinner für Spinner
Ich bin mal wieder spät dran, aber was solls: Letzte Woche lief in der Sneak Preview „Dinner für Spinner“ (original: „Dinner for Schmucks„), ein Remake der französischen Komödie „The Dinner Game“ von 1998.
Tim (gespielt von Paul Rudd) ist ein erfolgreicher Analyst, der mit seiner Freundin Julie (gespielt von Stephanie Szostak) in einer großen Wohnung zusammenlebt und einen Porsche fährt. In dem Unternehmen, in dem er arbeitet, sitzt er allerdings noch auf der Etage, die von anderen nur belächelt wird. Als in der nächsten Etage ein Mitarbeiter gefeuert wird, bietet sich für ihn die Möglichkeit für eine Beförderung. Sein Chef lädt ihn zu einem Dinner ein, bei dem er sich bewähren soll. Es handelt sich dabei jedoch um kein gewöhnliches Abendessen, sondern um eine regelmäßige Insitution, bei der sich ein Haufen Geschäftsleute, die sich für etwas besseres halten, über „Spinner“ lustig machen. Tim soll also eine „bemerkenswerte Person“ auftreiben und mitbringen, damit sich sein Chef und dessen Kollegen über sie amüsieren können. Als Julie davon Wind kriegt, stellt sie die Ausrichtung von Tims moralischem Kompass in Frage.
Obwohl sich Tim seiner Freundin gegenüber von diesem Dinner distanziert hat, beginnt er diese Entscheidung in Frage zu stellen, als er Barry (gespielt von Steve Carell) über den Weg läuft…bzw. ihn über den Haufen fährt. Barry stellt sich als außergewöhnliche Persönlichkeit heraus und Tim sieht das als Wink des Schicksals seine Chance zu ergreifen und ihn zu dem Dinner mitzunehmen.
Wie sich vielleicht schon jetzt ersinnen lässt, ist der Film gefüllt mit Absurditäten und lächerlichen Szenen. Absolut herausragend ist jedoch die Leistung von Steve Carell, der grandios die Rolle des „Spinners“ ausfüllt. Natürlich ist er im Prinzip eine tragische Figur, was sich im Laufe des Films herauskristallisiert. Alles in Allem ist es eine unterhaltsame Komödie ohne Anspruch, die zwischenzeitlich wirklich sehr deutlich an den Humor aus Austin Powers erinnert. Da Regisseur Jay Roach aber auch dafür verantwortlich war, ist das wohl kein Wunder. Wer daran Gefallen fand, wird also auch hier mit Sicherheit nicht enttäuscht. Eine tiefgründige Story sucht man hier allerdings vergebens. Der Film ist definitiv etwas für einen Filmabend mit Freunden. 🙂
Links: IMDb, Trailer (englisch)
Sep 12
Hochzeitspolka
Dieser Gastbeitrag wurde von Dodo geschrieben. Vielen Dank. 🙂
Heute wird mir einmal die Ehre zuteil, die Sneak Review dieser Woche zu schreiben. Diesen Samstag wurden wir mit T-Shirts statt Freikarten für die Verlosung gelockt; dem Film hat das unter dem Strich keinen Abbruch getan. Gezeigt wurde dieses Mal „Hochzeitspolka„, eine interkulturelle Beziehungskomödie mit Christian Ulmen und Katarzyna Maciag. Nun wird der ein oder andere denken „Moment, gab es das nicht schonmal?“ und mit Recht: Der Schauplatz wurde von Bella Italia (Maria, ihm schmeckt’s nicht) nach Polen verlegt. Da ich den Italiener erst vor kurzem gesehen habe, kam ich um diverse Parallelen nicht herum.
Frieder (Christian Ulmen) war ein Rock’n’Roller der alten Schule. Mit seiner Band und seinen Kumpels rockten sie jede Party, bis Frieder jedoch dank eines Jobs als Geschäftsführer nach Polen verschlagen wird. Drei Jahre später setzt die Filmgeschichte an, als der Partyhase als Quasi-Spießer mit Haus kurz vor der Hochzeit mit Gosia (Katarzyna Maciag) steht. Zu dieser tauchen überraschenderweise seine alten Bandkollegen auf, welche jedoch weder in Frieders neues Leben noch in die polnische Provinz passen. Im Laufe der Jungesellenparty, Hochzeit und Hochzeitsfeier werden damit eine stattliche Anzahl von Vorurteilen und Missverständnissen zutage gefördert, was dem Film die komödiantischen
Züge verleiht.
Ich muss gestehen, dass mich der Film streckenweise nicht sonderlich gebannt hat. Anfangs war er sehr unterhaltsam, besonders auch, da ich ständig Vergleiche zu der italienischen Variante ziehen konnte. In der Mitte zog er sich jedoch stark in die Länge, zum Ende gelang es dem Film glücklicherweise nochmals die Kurve zu nehmen und so hat er mich mit einer positiven Stimmungslage in die Tübinger Nacht entlassen.
Wer dieses Genre mag, sollte sich lieber eher an der italienischen Variante versuchen, die finde ich deutlich gelungener. Das kann jedoch an der Reihenfolge liegen, in der ich die beiden Filme gesehen habe. Einen Blick ist die Hochzeitspolka jedenfalls wert.
Links: IMDb, Trailer (deutsch)
Sep 05
Verlobung auf Umwegen
Am vergangenen Samstag wurde uns in der Sneak Preview „Verlobung auf Umwegen“ (Originaltitel: „Leap Year„) kredenzt. In dieser romantischen Komödie spielt Amy Adams an der Seite von Matthew Goode die recht verwöhnte Amerikanerin Anna, die von ihrem Freund nicht den erwarteten Heiratsantrag bekommen hat und das dann selbst in die Hand nehmen will.
Einer vermeindlichen alten irischen Tradition folgend will Anna ihrem Freund am 29. Februar eines Schaltjahres einen Antrag machen, weil nur an diesem Tag dieser Rollentausch (Männer dürfen das ganze Jahr Anträge machen) zu einem glücklichen Ende führen kann. Daher will sie ihm nach Dublin folgen, wo er eine Kardiologie-Konferenz besucht. Auf dem Weg geht jedoch aufgrund einer ungünstigen Wettersituation einiges schief und so landet sie über diverse Zwischenstopps letztendlich irgendwo in der irischen Provinz am Strand.
Auf der Suche nach einer Möglichkeit doch noch rechtzeitig nach Dublin zu kommen, trifft sie Declan, den Inhaber des lokalen Pubs. Nach einem sehr holprigen Auftakt, der sich nahezu logisch aus dem kulturellen Unterschied zwischen irischer Landbevölkerung und einer reichen Großstadt-Amerikanerin ergibt, stimmt Declan letztendlich zu sie nach Dublin zu bringen. Doch das ist leichter gesagt als getan.
„Leap Year“ (ich mag den englischen Titel) ist ein richtig guter Film. Er kombiniert Romantik und komödienhafte Elemente in einer angenehmen und unterhaltsamen Art und Weise. Außerdem spielt der Großteil des Films in Irland und strotzt daher vor sensationellen Landschaftsaufnahmen, die das Fernweh wecken.
Ich kann nur empfehlen sich diesen Film mal anzusehen, wenn einem mal wieder der Sinn nach leichter Unterhaltung und ein paar ordentlichen Lachern steht. 🙂
Links: IMDb, Trailer (englisch)
Sep 05
Cyrus
Ich hänge mit meinen „Sneak Reviews“ gerade ein wenig hinterher. Letzte Woche lief hier in Tübingen „Cyrus„. Dabei handelt es sich um einen sehr eigenwilligen Film, den man gar nicht so richtig einordnen kann.
John (gespielt von John C. Reilly) ist eine relativ traurige Figur zu Beginn des Films. Er ist von seiner Frau Jamie (gespielt von Catherine Keener) geschieden, sieht sie aber noch regelmäßig. Von der Trennung hat er sich nicht wirklich erholt. Jamie überredet ihn sie und ihren neuen Lebensgefährten zu einer Party zu begleiten, damit er neue Leute kennenlernt. Auf der Party schlägt John etwas über die Stränge, was dazu führt, dass er extrem viel redet. In Mitten all der feiernden Leute trifft er Molly (gespielt von Marisa Tomei). Entgegen seiner Erwartung ist sie nicht von seinem endlosen Gerede angenervt, sondern versteht ihn an einigen Stellen sehr gut und findet ihn sympatisch.
Die beiden wollen sich auch nach der Party wiedertreffen und langsam entsteht so etwas wie eine Beziehung zwischen den beiden. Allerdings verschwindet Molly immer ganz plötzlich und John wacht morgens alleine auf. Irgendwann beschließt er Molly zu folgen. Als er neugierig versucht durch ein Fenster zu schauen, steht plötzlich Cyrus (gespielt von Jonah Hill), Mollys Sohn, hinter ihm. Er bittet ihn herein und wirkt sehr freundlich. Als Molly dazu kommt, wird es ein wenig peinlich, weil Cyrus sehr neugierige und teilweise unangemessene Fragen stellt. Im Laufe des Films stellt sich dann heraus, dass Cyrus und seine Mutter ein sehr eigenwilliges Verhältnis zu einander haben, sei es weil er ihr ins Bad folgt, als sie duschen geht, oder weil er nachts Angstanfälle hat und sie dann die Nacht bei ihm im Bett verbringt. Ab hier nimmt der Film eine sehr krasse Wendung.
Wie schon eingangs gesagt, ist der Film schwer einzuordnen. Während er sehr seicht anfängt, wird er gegen Ende hin eher zum dramatischen Thriller. Richtig gut hat er mir nicht gefallen, aber er war zumindest nicht langweilig oder unerträglich.
Links: IMDb, Trailer (englisch)